Durchgängigkeit an Brücken - wichtig für Gewässerorganismen und Landwanderer 

An festen Bauwerken bildet sich durch Erosion bachabwärts regelhaft ein Absturz aus - Fische können nur begrenzt passieren, Wirbellose meist gar nicht. An Brücken kommt hinzu, dass keine durchgehende Gewässersohle erhalten bleibt und landwandernde Organismen wie z.B. Fischotter die Passage meiden, da kein Ufer vorhanden ist. Sie queren über die Straße und viele sterben dabei. Das ist nicht nötig - Hilfe ist möglich.

Am Beispiel der Este-Brücke an der B 3 bei Welle wird die Durchgängigkeit für Gewässer- und Landorganismen verdeutlicht.

Abrisskante, glatter Beton statt Gewässersohle, kein Weg für Landwanderer prägen immer noch viele Straßen- und Bahnquerungen an Gewässern.

In einem ersten Ansatz konnte an dieser Stelle der Absturz mit Geröll beseitigt werden. Bermen wurden beidseitig für wandernde Organismen wie z.B. Fischotter angelegt. Wegen fehlender Akzeptanz einer durchgängigen Gewässersohle aus Kies und Geröll bei einem benachbarten Landwirt ("Ihr überschwemmt meine Wiesen!") wurden hilfsweise seitlich Wandermöglichkeiten aus Reisigbündeln für Wirbellose angelegt.

Inzwischen konnte über Ausgleichs- und Ersatzgespräche im Rahmen von Baumaßnahmen auch die Gewässersohle realisiert werden . . .

Etwa so sollte es überall aussehen.

Ein gutes Beispiel für Durchquerungshilfen zeigt ein Video aus dem Neckarraum.

Der Blick bachab zeigt fast ein naturnahes Bild.

Wenn man bedenkt: Dies entwickelte sich alles in den letzten 25 Jahren. Anfang der 1980er hatte der Unterhaltungsverband eine Totalzerstörung mitten in der Forellenlaichzeit durchgeführt - Grundräumung inklusive der Entfernung aller bachbegleitenden Bäume. Damals war diese Handlung der erste Ansatz für Verbesserungen, die seitdem schrittweise fortgesetzt werden.

Nachzulesen in: "Maßnahmen zur Verbesserung der Sohlstrukturen und zur Verringerung unnatürlicher Sandfrachten an der Este", NNA-Berichte 18/1, 2005.

1983: Die Besiedlung einer ersten Sohlgleite aus Geröll wird geprüft. Der überbreit gebaggerte, ausgeräumte Bach wird wieder eingeengt. Bachtypische Turbulenz kehrt punktuell zurück.

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